'Beethoven's Trumpet (with ear), opus 13',
John BALDESSARI
2007
Wenn wir nicht genug schlafen, fühlen wir uns in der Regel nicht wohl. Wir müssen irgendwann unseren Schlaf nachholen. Wenn wir aber tendenziell mit der Zeit immer weniger schlafen, so dass dies unbemerkt zu einer Gesundheitsgefahr wird, dann ist unsere Aufgabe schwerer geworden, weil das Nachholen ebenso einen langen Heilprozess mit sich bringt. Dasselbe gilt für den Klimaschutz und für die Bildung als öffentliches Gut auf der Erde, sogar auch für den Frieden auf der Welt!
Aktuell im Jahr 2021 bin ich der Meinung, dass uns allen in diesen Bereichen ein Heilprozess bevorsteht.
Die Gesellschaft setzt sich hauptsächlich aus institutionalisierten Beziehungen zwischen Individuen zusammen, die – wenn wir uns über unsere Eigeninteressen und uns selbst nicht im Klaren sind – uns individuell und gesellschaftlich schaden können. Das kann zum Beispiel bei unserer Kommunikation vorkommen. In der verbalen und nonverbalen Kommunikation kann sich die Gewalt verstecken. Als Mittel der Unterdrückung und Herrschaft bewusst eingesetzt oder im ungünstigen Moment versehentlich benutzt, können zum Beispiel Worte die Psyche eines gesunden Menschen viel härter treffen, als ein Bienenstich. Wie schützt man sich am besten, wenn gut organsierte Lobbyisten nach Wegen suchen, die Verbraucher mit verschiedenen Methoden zu hypnotisieren bzw. manipulieren wollen?
Was würde die künstliche Intelligenz dazu machen/meinen, ist heute keine Debatte wert, da es darauf ankommen würde, wer diese programmiert – es sei denn, wir hätten eine demokratische, globale Artificial Intelligence (AI)-Ordnung. Es ist aktuell nicht von AI oder Robotertechniken zu erwarten, einen nicht-diskriminierenden Lösungsansatz herzustellen/entwickeln, dass einen Großteil der Umweltschäden ausmacht. Nach Einschätzungen belaufen sich diese Kosten in den letzten vier Jahrzehnten etwa 5.000 Milliarden €.
Jedoch geht es immer wieder um unser Eigeninteresse und unser Wohlsein im Einklang mit der Natur und der Gesellschaft. Es geht darum, ein Beispiel zu geben, wie durch sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft ein hoher Lebensstandard erhalten werden kann, ohne dabei die Ökologie der Erde zu schädigen.
In 2020 erlebten wir eine weitere problematische Entwicklung seit dem Ausbruch der Corona-Krise. Es gab keine stichhaltige wissenschaftliche Begründung für den Versuch, die Ausbreitung des Coronavirus durch zentrale staatliche Planung in Kombination mit einem massiven Eingriff in die Grundrechte zu unterbinden.
Keine Regierung hat sich bis heute an einer öffentlichen Debatte offen gezeigt, die bisherigen Maßnahmen zu diskutieren. Offene Fragen sind dabei unter anderem, ob durch die staatlichen Zwangsmaßnahmen wie bei einem länger andauernden Lockdown gerade auch gesellschaftliche und soziale Folgeschäden hervorgebracht/verstärkt werden. Viele Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Forschungsdisziplinen argumentieren mit ihren Einschätzungen genau diesen Effekt, die solche Maßnahmen hervorbringen.
Anstelle alleine mit Fakten und Daten zu argumentieren, thematisiert das Buch Many Many Beginnings als gesellschaftlich engagierte Kunst und Literatur, auch Auswege, die jeden zum Mitdenken und Mitgestalten einlädt.
Diese Beziehungen definieren unsere Position und unsere Rolle im Innern der Gesellschaft und eine Frage bleibt nennenswert: Wie können wir gegen eine soziale und ökonomische Ausgrenzung steuern?
Many Many Beginnings hebt die Kunst und Literatur als Schutzmechanismen hervor und nimmt kritisch Stellung gegen jene Institutionalisierung der Beziehungen, wenn und wo sie eine Grundlage dafür schafft, dass ein Teil der Gesellschaft durch eine Minderheit manipuliert oder ausgebeutet wird, und die die Individuen daran hindert, sich selbst frei zu definieren, die eigene Beziehung zu Anderen ausgehend von einer Grundlage der Gleichheit zu definieren und, schlussendlich, über das eigene Leben gut informiert zu entscheiden.
Kunst und Literatur dient dabei als „Existenzform“, als Akt der gesellschaftlichen Integration sowie als Katalysator für soziales, solidarisches und kollektives Handeln. Die Wirkungen von Many Many Beginnings sind unterschiedlich. Seine Hauptthese, dass die Kunst und Literatur dazu anhalten können, Auge, Geist und Seele Ruhe zu gewähren abseits der medialen Bilder und Informationsflut, den Blick zu lenken auf das, was wesentlich ist, auf uns selbst. In einem weiteren Schritt aber befürwortet das Buch, dass Menschen am besten lernen, wenn sie zusammenkommen, um voneinander zu lernen! So spricht es unsere Sinne an, um Beziehungen zu stiften.
David Galentia, akademischer Mitarbeiter an der Hochschule Offenburg und Doktorand der KIT zum Thema nachhaltige Smart Cities, hat mich für das Projekt „Many Many Beginnings” und meiner Zeit an der Universität Freiburg in Deutschland für die Zeitschrift der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler interviewt.
Wir sprachen über das Verhältnis des modernen Menschen zur Natur, über den Ordoliberalismus und der Freiburger Schule, aber auch über das Thema der breiten Bildung und über unterschiedliche Verhaltensstrukturen der Individuen. Sowohl in meinem Buch als auch im Interview geht es um die Kunst und Literatur, die die Wirtschaft bestimmen muss, in dem sie Missstände aufzeigen, und es Unrecht anzuprangern gilt. Dabei sind Provokation und Ironie bewährte Stilmittel. Nicht zuletzt kann Kunst und Literatur zum Handel und zum gemeinschaftlichen Tun motivieren.
Nach diesen Kriterien wurden Beispiele von Themen in dem Interview ausgewählt. Die im Interview angeregten Beispiele zeigen, wie KünstlerInnen und/oder Schriftsteller zum Nachdenken, mehr noch – zum gemeinsamen Tun – angeregt werden können. Nach dem Motto:„
Höre Deine eigene Stimme”.
Thematisiert werden dabei ökologische, soziale und politische Aspekte um die Zentralthese:
Um eine menschliche Welt von morgen zu gestalten, müssen wir schon heute die Grundwerte vom „ich“ zum „wir“ verlagern. Vom Verfolgen egozentrischer Ziele hin zur Achtung vor dem Leben.
Zum Interview bitte klicken Sie hier unten.
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